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Delegierte wollen beim LMV und beim FAR Lösungen

Die Delegierten bekennen sich zur Frührente Bau mit 60. Und sie wollen einen LMV für vier Jahre abschliessen. Eine klare Absage erteilt der SBV der Zersiedelungsinitiative.

«Ich war sehr beeindruckt, wie konsens- und lösungsorientiert die Delegierten waren», erzählt Ueli Weber, Präsident St. Galler Baumeister. «Es war der klare Wille zu spüren, die Frührente Bau zu retten. Ich habe die Delegierten als sehr einig und solidarisch erlebt, man wollte keine Lösung, die allenfalls Randregionen benachteiligt hätte. Es hat mir auch imponiert, wie unser Zentralpräsident Gian-Luca Lardi mit allen das Gespräch gesucht hat», sagt er. Die Arbeitgeberpolitik beziehungsweise der LMV und der FAR waren das bestimmende Thema der Delegiertenversammlung, die am 14. und 15. November 2018 im Campus Sursee stattfand. Nicht nur während der Versammlung, sondern auch beim Abendessen wurde engagiert diskutiert. Dabei wurde immer wieder gesagt, dass die Sanierung der Stiftung FAR, welche die Frührente Bau finanziert, von höchster Dringlichkeit ist. «Meine Angestellten müssen wissen, wie es für sie ab dem 1. Januar 2019 weitergeht», hiess es. Die Delegierten der Baumeister haben folglich ein starkes Zeichen zugunsten der «Baurente» gesetzt und bekräftigt, dass sie sie erhalten wollen. Und das ohne höheres Rentenalter und ohne FAR-Rentenkürzungen. Auch Lohnerhöhungen im Umfang von 0,5 bis 0,75 Prozent waren kaum bestritten. Das entspricht zu 100 Prozent dem Betrag, den die Arbeitnehmer über höhere Beiträge für die Sanierung FAR bezahlen müssten. Die Diskussionen rund um den LMV belegten, dass der bestehende LMV Verbesserungen in Sachen Arbeitszeitflexibilisierung, Entbürokratisierung sowie Massnahmen zur Wiedereingliederung von arbeitslosen Bauarbeitern benötigt. «Die Flexibilisierung der Arbeitszeit ist ein grosses Anliegen, das auch die Mitarbeitenden wünschen», meint denn auch Weber.

Die Delegierten stimmten einem vierjährigen LMV zu. Moderate Lohnerhöhungen schlossen sie nicht aus, machten diese aber von Verbesserungen beim LMV abhängig. Am 28. November 2018 wird die 19. und dieses Jahr letzte Verhandlungsrunde zum LMV stattfinden. Die Delegierten des SBV, das oberste Gremium im Verband, haben mit ihrem Entscheid den Rahmen abgesteckt, innerhalb dessen die SBV-Delegation sich während der Verhandlung mit den Sozialpartnern bewegen kann. Ob es am 28. November 2018 zu einer Einigung kommt, erfahren Sie auf dieser Seite.

Auf Kurs ist der SBV in Sachen mehr Fairness auf dem Bau beziehungsweise beim Informationssystem Allianz Bau ISAB. Seit Oktober 2018 ist eine unabhängige ISAB-Geschäftsstelle tätig. Die ISAB Card wird Anfang 2019 eingeführt. Mit Ausnahme der Schreiner ist das gesamte Bauausbaugewerbe mit von der Partie. Mehr Infos dazu gibt es unter www.isab-siac.ch.

Nein zur Zersiedelungsinitiative

Das Jahr 2019 ist ein Wahljahr. Der SBV hat das Ziel, seinen politischen Einfluss zu stärken. Das Konzept dazu stellte Vizedirektor Bernhard Salzmann, Leiter Politik + Kommunikation, vor. Dabei sollen die Sektionen stark eingebunden werden, dies vor allem im Hinblick auf die Suche und den Aufbau von Kandidaten. Weiter ist die Bildung von Politgruppen vorgesehen.

Apropos Politik: Am 10. Februar 2019 stimmt das Schweizer Stimmvolk über die Zersiedlungsinitiative. Der Baumeisterverband engagiert sich aktiv gegen diese radikale Vorlage, die das Einfrieren des Baulandes fordert.

Massnahmen zur Compliance

Ein Thema, das die Baubranche im Frühjahr bewegt hat, ist die Compliance. Der Zentralvorstand des SBV hat ein Projekt zu diesem Bereich lanciert. Es gebe, war an der DV zu hören, verschiedene Massnahmen, um die Compliance zu optimieren. Deren Implementierung sei den Mitgliedern freigestellt, das heisst, sie können sich Schritt für Schritt im eigenen Tempo verbessern.

Verabschiedet wurden die drei Zentralvorstands- Mitglieder Joseph Lustenberger, Heiner Gossweiler und Pierre Parietti. Alle drei wurden für ihren Einsatz zugunsten des SBV verdankt. Lustenberger hatte als Zentralschweizer Vertreter im Zentralvorstand die Interessen seiner Region vertreten, aber auch immer Verständnis gezeigt für überregionale Lösungen. Gossweiler war eine wichtige Stütze des SBV in Sachen Sozialpartnerschaft und Mitglied der SBV-Verhandlungsdelegation. Er verstand es, die Baustellenpraxis in die Verhandlungen einfliessen zu lassen. Gossweiler war von 2003 bis 2018 Mitglied im Zentralvorstand. Ebenfalls Mitglied der SBV-Verhandlungsdelegation in Sachen LMV war Parietti, der, so wurde an der DV gelobt, jeweils ruhig und überlegt agiert habe. Er habe Anliegen der Romands im Zentralvorstand eingebracht.

Neue Zentralvorstandsmitglieder sind gemäss DV-Beschluss Hanspeter Egli, Vizepräsident Baumeisterverband Zürich, sowie René Leutwyler für die Région Romandie. Was bei beiden auffällt: Während Egli in Frankreich geboren wurde, verlebte René Leutwyler den ersten Teil seiner Kindheit in der Deutschschweiz. Beide sind also perfekt zweisprachig. Bereits an der Frühjahrs-Delegiertenversammlung in Olten war Heinz Ineichen für Lustenberger gewählt worden. Die restlichen ZV-Mitglieder – Urs Hany, Gerhard Moser, Hannes Schiesser, Hanspeter Stadelmann, Flavio Torti, Christoph Loosli und Massimo Cereghetti – wurden von den Delegierten wiedergewählt. Der Zentralvorstandspräsident war schon an der Generalversammlung im Juni 2018 gewiederwählt worden.

Zu Beginn der DV gedachten die Delegierten mit einer Gedenkminute Rut Verdegaal, dem Geschäftsführer von Baukader Schweiz, der am 7. November 2018 freiwillig aus dem Leben geschieden ist.

Susanna Vanek