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Gewerkschaften verhindern die Integration von Flüchtlingen

Ein Praktikum erleichtert unqualifizierten Arbeitswilligen den Zugang zur Berufswelt. Zum Beispiel Flüchtlinge sind häufig zu wenig mit unserer Arbeitswelt und den Bedingungen auf dem Bau vertraut, als dass sie ohne eine gründliche Einführung arbeiten könnten. Ein Praktikum schafft Abhilfe, bietet Chancen. Leider verhindern Gewerkschaften mit ihrer Weigerung, Praktikas auf vier Monate verlängern zu können, solche Möglichkeiten.

Ein junger Eritreer, der als Asylbewerber in die Schweiz gekommen war, sah seine berufliche Zukunft auf dem Bau. Allerdings waren seine Deutschkenntnisse schlecht und über handwerkliche Erfahrungen verfügte er auch nicht. Ein Bauunternehmen gab ihm die Chance, sich via eines Praktikums einzuarbeiten. Der Bauführer, der nicht namentlich erwähnt werden möchte, weil er Repressionen der Gewerkschaften befürchtet, erklärt dazu: «Wir wählten eine Baustelle für das Praktikum aus, bei der der Polier sehr gut Mitarbeitende zu führen vermag. Er hat auch das Team im Griff. Denn der Eritreer vermochte, so bemüht er sich auch zeigte, nicht wirklich produktiv zu sein. Man musste ihm dem Umgang mit jedem Werkzeug erklären, man musste ihm bewusst machen, dass die Sicherheitsbestimmungen wie das Tragen eines Helms unbedingt einzuhalten seien und man musste ihm immer wieder Pausen zugestehen, weil er die körperliche Arbeit nicht gewohnt war.» Zwar machte der Eritreer grosse Fortschritte, auch weil er seine Chance unbedingt packen wollte, aber nach zwei Monaten, bei Ablauf seines Praktikums, war er immer noch auf eine dauernde Betreuung angewiesen. Er war dementsprechend zu wenig produktiv und behinderte andere in ihrer Produktivität.» Das wäre nicht weiter schlimm gewesen, wenn das Bauunternehmen das Praktikum hätte verlängern können. «Der Asylbewerber selber bat uns um eine solche Lösung. Denn ihm war klar, dass er einer Anstellung als ungelernter Bauarbeiter noch nicht genügte. Wir haben intern lange diskutiert, denn es ist erstens ein Fakt, dass unsere Gesellschaft es braucht, dass Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integriert werden und dass zweitens dieser junge Mann sehr willig war. Aber wir müssen wirtschaftlich denken, auch, um die Stellen unserer Mitarbeitenden nicht zu gefährden. Wir haben nun einmal sehr kleine Margen, können es uns daher nicht leisten, jemanden zu beschäftigen, der weniger leistet, als er verdient. Eine reguläre Anstellung kam deshalb schlussendlich nicht in Frage. Wenn man das Praktikum hätte verlängern können, dann wäre es kein Problem gewesen und später hätten wir ihn gerne beschäftigt. So aber blieb uns keine andere Möglichkeit, als das Experiment abzubrechen.» Der Bauführer fügt ziemlich empört hinzu: «Es ist schade, dass die Gewerkschaften keine längeren Praktika zulassen. Sie verbauen damit gerade Schwächeren den Zugang zur Arbeitswelt. Das kann ich nicht verstehen.»

Der SBV setzt sich bei den laufenden LMV-Verhandlungen dafür ein, dass Praktikas nicht nur während zweier Monate, sondern während vier Monaten absolviert werden können. Entsender, also Arbeitnehmende aus dem Ausland, die während einer befristeten Zeit in der Schweiz tätig sind, sind keine Praktikanten. Praktikas sollen Ungelernten einen Einstieg in die komplexen Tätigkeiten auf dem Bau ermöglichen, nur schon aus Gründen der Arbeitssicherheit. Sie stellen deshalb in keiner Weise ein Lohndumping dar, vielmehr ermöglichen sie Personen ohne eine Ausbildung eine berufliche Zukunft.